Fadenalgen im Koiteich bekämpfen
Fadenalgen (Zygnema; auch Drahtalgen) gehören zur Gattung der Grünalgen. Sie treten vor allem im Frühjahr auf und fühlen sich in ruhigen oder stehenden Gewässern wie dem Koiteich besonders wohl. Vermehren sie sich stark, können sie den gesamten Teich überwuchern – zum Problem für Halter und Fische werden.
In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Fadenalgen entstehen, welche Folgen sie haben und mit welchen Maßnahmen (biologisch, technisch, vorbeugend) Sie den Wuchs nachhaltig kontrollieren.
Fadenalgen – was ist das?
Algen sind sehr alte, anpassungsfähige Lebensformen und praktisch in jedem Teich vorhanden. Auch wenn das Wasser klar wirkt, finden sich meist Schwebe- oder Fadenalgen als ultrafeines Plankton. In Maßen sind sie nützlich – Koi weiden junge, zarte Fadenalgen gerne ab.
Erreichen Fadenalgen Längen von 20–30 cm, werden sie von Koi meist gemieden (Bitterstoffe). Spätestens dann sollten sie entfernt werden, um Sauerstoffmangel und das Verstopfen von Filtern, Bodenabläufen und Skimmern zu vermeiden.
Fadenalgen – Ursachen
Wachstumstreiber sind Sonnenlicht, Wärme und Nährstoffe. Gegen Licht/Wärme lässt sich wenig tun; die Nährstoffzufuhr können Sie jedoch bremsen. Quellen sind u. a. Mulm, Fischfutter und -kot, Bodenschlamm, Laub, nährstoffreiches Zu- oder Oberflächenwasser (Dach/Wiese), Mineralien aus Steinen oder Leitungs-/Brunnenwasser. Auch ungeeignete/defekte Filter und falsch platzierte Pumpen liefern Nährstoffe.
Wasserqualität
Zentral sind Nitrat und Phosphat. Ab etwa 0,035 mg/l Phosphat gedeihen Fadenalgen besonders gut. Messen Sie regelmäßig (Testkoffer/Photometer) und reduzieren Sie die Nährstoffquellen. Natürliche, verträgliche Mittel wie Pond-Repair, Fadenalgen Stopp Speed K oder Algiforte helfen, ohne das Biotop zu stören.
Teichstandort
Hausnah und im Halbschatten angelegte Teiche sind pflegeleichter. Kürzere Leitungen erleichtern Wartung von Filter/Pumpen; natürliche Fressfeinde (z. B. Reiher) meiden oft Menschennähe. Fadenalgen können kompostiert werden. Achtung Hund: Fadenalgen sind meist unbedenklich, Blaualgen nicht – im Zweifel bestimmen lassen.
Fadenalgen – Auswirkungen
Tagsüber produzieren Algen Sauerstoff, nachts verbrauchen sie ihn – bei Massenwuchs kann es morgens zu kritischen O2-Werten kommen (Lethargie, Appetitlosigkeit). Dichte Algenteppiche blockieren Filteranlagen. Sterben Algen in Masse ab, verschlechtert sich die Wasserqualität zusätzlich.
Fadenalgen bekämpfen
Nicht jeder Tipp aus dem Netz ist sinnvoll. Vermeiden Sie Maßnahmen, die das Biotop belasten – setzen Sie auf Nährstoffmanagement, geeignete Pflanzen, Technik und biologisch verträgliche Produkte.
Kochsalz gegen Fadenalgen?
Kochsalz erhöht die Leitfähigkeit, stresst Fische/Schleimhäute und schädigt Pflanzen – ungeeignet zur Algenbekämpfung (medizinische Salzbehandlungen sind ein anderer Kontext).
Nasen und Rotfedern als Algenfresser
„Algenfresser“ sind im Koiteich selten eine tragfähige Lösung: Viele Arten werden groß, bevorzugen anderes Futter (inkl. Koifutter) oder benötigen spezielle Bedingungen. Selbst Rotfedern reichen bei Massenwuchs nicht aus.
Entscheidend bleibt die Nährstoffkontrolle – sonst verschärfen zusätzliche Fische das Problem.
Fadenalgen bekämpfen mit Pflanzen
Wasserpflanzen entziehen Nitrat/Phosphat, liefern Sauerstoff und spenden Schatten. Bewährte Arten: Wasserpest, Binsen, Rohrkolben, Igelkolben, Tausendblatt, Froschlöffel, Fieberklee, Bachbunge, Pfeilkraut, Wasserschwertlilie, Kalmus, Brunnenkresse, Sumpfvergissmeinnicht, Laichkraut, Hechtkraut, Hornblatt, Tannenwedel. Faustregel: mind. ein Drittel der Oberfläche bepflanzen.
Wasserhyazinthen sind wärmeliebend (bei uns oft nur im Hochsommer effektiv).
Nährstoffreduktion durch Bindung von Phosphat
Unter etwa 0,01 mg/l Phosphat stellen Fadenalgen ihr Wachstum ein. Leitungs-/Brunnenwasser kann deutlich höhere Werte haben. Phosphatbinder im Filter verhindern Verfügbarkeit als Nährstoff – idealerweise vorbeugend einsetzen. Vorher sichtbare Algenmassen mechanisch entfernen (abschöpfen).
Fadenalgen chemisch bekämpfen
Chemische Mittel können das Gleichgewicht stören; Algen passen sich teils an → steigende Dosierungen, empfindliche Pflanzen (Seerosen) leiden. Setzen Sie im Zweifel auf verträgliche Alternativen (z. B. Pond-Repair) und folgen Sie strikt den Herstellerangaben.
Milchsäurebakterien gegen Fadenalgen
Geeignete Bakterienmischungen fördern den biologischen Abbau überschüssiger Nährstoffe (Filterzugabe). Unterstützen Sie die Filterleistung saisonal mit nitrifizierenden Bakterien (Überfütterung vermeiden).
Technische Maßnahmen
Skimmer: fängt Oberflächenpartikel ab, bevor sie sinken. Schlammsauger: entfernt Bodenschlamm (Modell an Teichgröße anpassen). UV-C-Filter: reduziert Keime/Schwebealgen; Ozon kann zusätzlich Wasser klären und Sauerstoff anreichern.
Torf gegen Algen?
Humin-/Gerbstoffe aus Torf oder Stroh können helfen. Zuerst Algen abkeschern, dann einen Jutesack mit Torf/Stroh versenken und monatlich erneuern. KOI-Humin kann Wohlbefinden fördern und Algenwuchs mindern.
Lassen sich Fadenalgen komplett verhindern?
Nein – und das ist auch nicht nötig. Ziel ist ein stabiles Gleichgewicht durch kluge Planung, maßvolle Fütterung, passende Technik und Pflege.
Fadenalgen auf den Punkt gebracht
- Ursachen: viel Licht/Wärme + Nitrat/Phosphat (Mulm, Futter, Kot, Laub, Zu-/Oberflächenwasser).
- Auswirkungen: Sauerstoffmangel (v. a. morgens), Filterblockaden, Stress für Fische.
- Vermeidung/Bekämpfung: Nährstoffreduktion (Pflanzen), natürliche Mittel (z. B. Pond-Repair), Technik (UV-C, Skimmer, Schlammsauger).
- Mythen: Kochsalz ungeeignet; „Algenfresser“ lösen das Grundproblem nicht.
- Chemie: nur mit Vorsicht – Risiko fürs Biotop.
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